Die britischen Kult-Rocker von „Wishbone Ash“ wussten schon Anfang der 70er-Jahre, was im Frühjahr 2019 ein Gesprächsthema in den einschlägigen Football-Kreisen in Frankfurt sein würde.
„The King will come“ hieß ihr Millionen-Seller, der von den Radiosendern hoch und runter gespielt wurde und durch die beiden erstmalig eingesetzten Leadgitarren eine neue Dimension erhielt.
Ein Leader zweifelsohne ist KADEL KING
der ab sofort mit unseren weiteren Linebackern den Ton angeben soll.
Der 23-jährige Brite, der in diesen Tagen am Frankfurter Airport erwartet wird, stand uns gerne für die ersten Fragen zur Verfügung.
FU: Zunächst „Herzlich willkommen“ im Frankfurter Universum, bitte erzähle uns etwas über dich, den Spieler und Menschen, wir sind sehr neugierig!
KK: Ich bin in London geboren und aufgewachsen, habe mit 16 Jahren angefangen Football zu spielen und mich sofort in das Spiel verliebt. Nachdem ich mein Land und auch das Team Europe international vertreten durfte, entschied ich mich für ein Jahr an einer kanadischen Schule. Nach dem Jahr erhielt ich mehrere Angebote für Stipendien, entschied mich jedoch für das starke St. Francis Xavier-College an der Ostküste. Nachdem ich dort drei Jahre lang kanadische College-Sportarten gespielt hatte, wurde mir klar, dass ich nie in die CFL eingezogen werden könnte, weil ich eben Brite bin. Daher entschloss ich mich, nach Europa zurückzukehren und dort in der besten Liga, eben der GFL zu spielen. Letztes Jahr habe ich für die Potsdam Royals im Norden gespielt und obwohl wir es leider nicht bis in die Playoffs geschafft haben, hatten wir einen Riesenerfolg in Italien, haben dort die EFL gewonnen und den Cup nach Deutschland gebracht.
FU: Was war dein Hauptgrund jetzt von Berlin nach Frankfurt zu wechseln?
KK: Die Entscheidung für Universe war einfach, fiel zugunsten von Tradition und eben der starken Fangemeinde aus. Jedes Mal, wenn ich Dinge über Frankfurts Spieler hörte, sprachen die gegnerischen Spieler mit viel Respekt über die lila Jungs, berichteten dass die eine gefährliche Mannschaft haben, insbesondere deren Abwehr überragt. Auch mein ehemaliger College-Trainer Micah Brown erzählte viele großartige Dinge über die Men in Purple, was mir meine Entscheidung sehr leicht gemacht hat!
FU: Wie sehen deine Ziele für die kommende GFL-Saison am Main aus?
KK: In der anstehenden GFL-Saison möchte ich beweisen, dass ich ein Leistungsträger bin. Das habe ich bereits gegen Ende der letzten Saison mit Potsdam zeigen können, jetzt will ich noch stärker anfangen und es noch stärker beenden. Ich möchte einer der Top-Tackler und Spielmacher in Europa sein, dabei so viel wie möglich lernen und mich bemühen, der beste Athlet und Teamkollege zu sein, den es gibt. Mit dem Team möchte ich den German Bowl gewinnen und den Fans eine aufregende Saison bieten!
FU: Wer ist denn dein Idol oder die Person, die dich am meisten prägte?
KK: In erster Linie ist mein Opa mein Held. Im Sport habe ich viele großartige Spieler getroffen und die beiden, die mich in meinem Spiel beeinflussten, sind Daniel Tshiamala (LB für die Ottawa Redblacks, CFL) und Henoc Muamba (LB für die Montréal Alouettes, CFL).
Mein Lieblingsspieler in der NFL ist Kwon Alexander (San Francisco 49ers).
FU: Jetzt bist du das zweite Jahr in Deutschland, was sind denn die größten Unterschiede zwischen Kanada, England und eben Deutschland ob nun Kultur, Essen oder Lebensqualität?
KK: Kanada und Europa sind einerseits schon sehr unterschiedlich, aber dann dennoch ähnlich. Der größte Unterschied für mich ist das Wetter. Wenn ich zu Hause in Großbritannien bin, würde eine Jacke im Winter mich warm halten. In Kanada brauchst du eine echte Winterjacke mit ein paar Schichten darunter, Handschuhe, eine gute Kopfbedeckung und vor allem eine zweite Schicht selbst an einem wärmeren Wintertag!
Das Essen in Kanada ist sehr ähnlich, aber die Kanadier lieben ihre „Poutine“ (Pommes mit Soße) über alles.
Beide Kulturen empfinde ich als sehr freundlich, es geht stets familiär zu. Deshalb mag ich auch Großbritannien und Deutschland, bekomme hier wie dort die Nähe, fand es großartig letzte Saison, habe mich in der Nähe von Berlin sehr wohlgefühlt. Kanada verfügt halt nicht über die reiche Geschichte und Kultur die es in Europa gibt und so kann ich es kaum erwarten, Frankfurt zu erkunden und zu sehen, was es zu bieten hat.
FU: Eine Frage darf aktuell nicht fehlen, was denkst du über den Brexit, der ja die Schlagzeilen tagtäglich beherrscht?
KK: Ich bin absolut kein Fan von Brexit, aber ich war zuerst auch kein Fan davon, einen Helm tragen zu müssen (lachend).
Universe freut sich auf einen schnellen und athletischen Linebacker, der durch seine Vielseitigkeit (kann auch als Safety agieren) dem Kader noch mehr Flexibilität verleihen wird.
A warm „Welcome“ to Kadel King!
5 x Deutscher Meister, 3 x Eurobowl-Sieger, Nationalspieler, Vizeweltmeister bei den World Games 2017 mit Team Germany, AFVD-Award 2011 „Spieler des Jahres“, 3 x „Abwehrspieler des Jahres“ der GFL, .....wir sprechen nur von einem Spieler, der all diese Titel errungen hat:
K E R I M H O M R I
# 51 Linebacker 180 cm 103 kg Jahrgang 1989
Doch wer steckt hinter den vielen Titeln, was ist das für ein Typ, der wohl nicht verlieren kann, was treibt ihn aus dem Löwen-Käfig an den Main, wo will er mit Universe am Ende des Jahres stehen?
Fragen über Fragen, aber Kerim bleibt keine Antwort schuldig.
Herzlich Willkommen in Frankfurt Kerim!
FU: Kannst du uns bitte erzählen wie der Wechsel zur Universe zustande kam?
KH: Ende Februar letzten Jahres bin ich nach Frankfurt gezogen, um einen neuen Job zu beginnen. Mir war klar, dass ich dadurch nicht mehr in Braunschweig spielen kann. Die Pendelstrecke wäre einfach zu weit gewesen. Daher habe ich mich zunächst voll und ganz auf meine Arbeit konzentriert. Jetzt aber - im zweiten Jahr - konnte ich mich im Beruf auch beweisen und habe eine neue Position im Unternehmen, welche es mir erlaubt wieder an Football denken zu können, da ich nicht mehr am Wochenende arbeiten muss und meinen Arbeitsalltag selbst bestimmen kann. In der Zeit ohne Football konnte ich den Freiraum mit meiner Freundin genießen und hatte Zeit für Ausflüge, Reisen, musste mich nicht nach Training und Spielen richten. Das war schon schön, doch hat mir der Sport sehr gefehlt. Mit dem Rückhalt und Unterstützung meiner Freundin kam ich dann zu dem Entschluss, nochmals die Football-Schuhe auszupacken und anzugreifen. Thomas Kösling hatte mich dann auch genau zum richtigen Zeitpunkt kontaktiert und wir haben uns getroffen. Erst wollte ich mir nur alles anhören, doch schnell wurde mir klar, dass Thomas eine Vision hat, die ich mit ihm und den Jungs gerne realisieren möchte. Und dann kam eins nach dem anderen...und ich war im ersten Training dabei.
FU: Nach deinen zahlreichen Erfolgen mit Braunschweig oder in der Nationalmannschaft, wo liegt deine Motivation jetzt für Universe zu spielen?
KH: Ich möchte einfach Spaß haben! Der Sport bringt noch einiges mehr mit sich als Titel und Meisterschaften. Die Erlebnisse bei Auswärtsfahrten, das Trainieren zusammen mit den Jungs, das Rumalbern in der Kabine und einfach die Atmosphäre und Stimmung bei den Spielen. Frankfurt hat mir gezeigt, dass hier auch eine unglaubliche Fankultur herrscht und dass man das einfach ´mal erleben muss. Ich hätte nie gedacht, jemals für einen anderen Verein als Braunschweig zu spielen, doch wenn dein Herz sagt „du musst wieder aufs Feld“, warum dann nicht auch zu einem Team, welches den Sport genauso liebt wie ich. Daher freue ich mich sehr auf die kommende Zeit und bin sehr gespannt, was ich alles mit dem Team und Fans erleben werde.
FU: Du warst in 2011 der deutsche „Spieler des Jahres“, ist diese persönliche Auszeichnung wichtiger als ein Meistertitel?
In diesem Jahr hat mich die Auszeichnung sehr stolz gemacht. Doch ist für mich ein Meistertitel um einiges mehr wert als eine individuelle Auszeichnung. Es gehört so viel dazu, als Team bis in ein Finale zu kommen und dieses dann auch zu gewinnen. Daher steht ein Meistertitel nicht nur für jeden Einzelnen, sondern auch für alle Ehrenamtlichen, Helfer, die Organisation und Familie die hinter einem stehen, um diesen Erfolg zu erreichen.
FU: Mit all deiner Erfahrung und dem Wissen von heute, was würdest du einem Football-Neuling mit auf den Weg geben?
Ich würde jedem Neuling sagen, dass Football zwar ein physischer Sport ist und daher immer auf athletisches Training geachtet werden muss, aber man jedoch auch mental stark sein muss. Man muss gut zuhören können und willig sein, den Rat von erfahrenen Spielern anzunehmen und umzusetzen. Vielleicht gehört dann auch mal eine Zusatzeinheit „Theorie“ dazu, um verstehen zu können, was auf dem Platz in welcher Situation passieren kann und wie man sich dazu verhält. Man sollte aber vor allem den Spaß am Spielen nicht verlieren. Setze dir kleine Ziele die du auch erreichen kannst um motiviert zu bleiben!
FU: Wie sind deine Erwartungen an die Saison 2019?
Da der German Bowl dieses Jahr in Frankfurt ausgespielt wird, möchte ich natürlich aktiv dabei sein und am Ende als Sieger heraus gehen. Ansonsten erwarte ich mit dem Team zu wachsen und gemeinsam eine fantastische Saison spielen zu können.
Gut gebrüllt Löwe...Universe freut sich auf Kerim Homri!
Am heutigen Nachmittag fand die Saisoneröffnungs-Pressekonferenz von Frankfurt Universe in den Räumen des Stadions am Bornheimer Hang statt. Wir haben für Euch die wichtigsten Aussagen der Verantwortlichen gesammelt:
DANIEL ZEIDLER
- zum Thema „Insolvenz“ :
Wir warten noch auf das finale Schreiben des Gerichts und dessen Freigabe, das uns Herr Rittmeister avisiert hat.
- zum Thema „Lizenz“:
Es wird davon ausgegangen, dass die Lizenzkommission ebenfalls auf das Gerichtsschreiben warten. Mit der Kommission haben wir bislang offen, ehrlich und extrem gut zusammen gearbeitet. Wir sind sehr optimistisch, die Lizenz wie alle anderen Clubs zu bekommen.
- zum Thema „Kaution“:
Universe hat eine namhafte Kaution geleistet.
- zum Thema „Kosten/Einsparungen“:
Es finden substantielle Einsparungen statt, ca. 40-50 % gegenüber 2018!
- zum Thema „Stadion“:
Es ist sportlich ideal für uns, die Kosten sind natürlich dennoch hoch, aber der FSV lässt uns zukünftig an einem Teil der Cateringeinnahmen teilhaben.
ARNOULF KEIL
- zum Thema „Sponsoring“:
Der Rückzug von Samsung hinterlässt natürlich ein Loch auf unserer Einnahmenseite, wir versuchen das auf mehrere Schultern zu verteilen und damit aufzufangen.
- zum Thema „Zuschauerzahlen“:
Wir kalkulieren konservativ mit 2.000 Fans pro Match, hatten sogar in der Insolvenz mit 1.600 Zahlenden eine Grundlage, die uns die genannte Zahl als realistisch erscheinen lässt, wenn wir dann auch noch das Vertrauen der letztjährigen geschädigten Dauerkarten-Besitzer zurückholen können.
- zum Thema „Spielerpässe“:
Die haben wir schon aus Marburg zurückbekommen, was uns zu eben dem Optimismus in Sachen Lizenz berechtigt.
ALEX KOROSEK
- zum Thema „Gameday“:
Alle werden unter ein spannendes Motto gestellt, zwei Stunden vor jedem Spiel findet für die Fans eine aktionsreiche Powerparty statt, der „American way of life“ steht dabei im Vordergrund.
- zum Thema „Tailgating“:
Nicht nur das beliebte Tailgating steht an den Spieltagen im Mittelpunkt, auch werden wir unsere treuesten der Treuen mit speziellen Aktionen begeistern.
- zum Thema „Fans“:
Wir haben etwas gutzumachen und das wollen wir auch leben.
THOMAS KÖSLING (DC)
- zum Thema „Team“:
Viele Spieler sprangen trotz der Turbulenzen nicht ab, ich sehe uns wieder in der Spitzengruppe. Die Playoffs sind das Ziel.
- zum Thema „Imports“:
Mit acht bis neun Jungs planen wir, zwei davon sind bislang „A“-Spieler.
- zum Thema „Pre-Season-Spiele“:
Da ist bislang nichts geplant, unser erstes Match wird am 5. Mai gegen die Allgäu Comets sein.
PATRICK GRIESHEIMER (OC)
- zum Thema „Rückkehrer“:
Es ist schön, nach den Abstechern Wiesbaden und Marburg wieder in Frankfurt zu sein, zumal mir meine Jungs vom ersten Training an viel Freude bereiten.
- zum Thema „Kader“:
Die Kadertiefe mag etwas geringer als 2018 sein, aber die Starting Lines sind schon sehr stark und auf dem letztjährigen Level.
- zum Thema „Liga und Favorit“:
Hinter Hall ist alles offen, ich sehe keinen klaren Favoriten auf Platz zwei, bin bei Thomas, der die Playoffs als erstes Ziel ausgibt.