- Marc-Philipp Gräff, Samsung Frankfurt Universe -
Marc-Philipp Gräff ist fast von Beginn an ein Teil der Universe Familie. Seit 2008 schnürte er die Schuhe für die Herrenmannschaft und erlebte zahlreiche Aufstiege, bis in die GFL im Jahr 2016. In eben dieser Saison verletzte sich der bei den Braunschweig Lions ausgebildete Defense Lineman so schwer am Knie, dass er die Footballschuhe gegen einen Bürostuhl in der Geschäftsstelle von Samsung Frankfurt Universe eintauschte.
Hallo Marc, fast 10 Jahre hast du für Universe auf dem Feld deine Knochen hingehalten. Vergangene Saison hast du dich beim EFL-Spiel in Thonon les Bains am Knie verletzt und hast daraufhin deine aktive Karriere erstmal deiner beruflichen Zukunft untergeordnet. Wie bewertest du deinen Wechsel auf die „andere Seite“?
Marc: „Der Wechsel vom Spielfeld ins Office, fiel mir nicht wirklich schwer. Viele Aufgaben die dort auf mich gewartet haben kannte ich schon aus meiner Zeit in der Bundeswehr. Die mir noch unbekannten Inhalte konnte ich mir durch meine parallel laufende Weiterbildung zum Personalfachkaufmann und über Gespräche mit kompetenten Ansprechpartnern aus dem Vereinsumfeld aneignen. Ansonsten ist noch anzumerken, dass ein Heimspieltag als Helfer, Office Mitarbeiter etc. anstrengender ist als der eines Spielers. Da kommen über den Tag verteilt gut und gerne über 22 Kilometer Laufweg zusammen.“
Deine footballerische Ausbildung hast du in der Jugend der Braunschweig Lions, unter anderem auch unter Coach Grahn, genießen dürfen. Du kennst die Lions und Universe besser als viele andere. Nach dem Aufeinandertreffen im BIG 6 Finale im Juni diesen Jahres, sprachen im Nachhinein viele von einer Demütigung. Wie weit ist Samsung Frankfurt Universe tatsächlich von den Lions entfernt?
Marc: „Aus meiner Sicht war das Spiel gegen Braunschweig keine Demütigung oder Blamage, sondern einfach eine Widerspiegelung des aktuellen Kräfteverhältnisses. Grundsätzlich sehe ich uns nicht so weit von den Lions entfernt wie es das Ergebnis des BIG 6 Finales aussagt. Was die Strukturen und das Umfeld angeht befinden wir uns momentan in etwa da, wo sich die Lions 2006 befunden haben, als ich die Lions verlassen habe. Im Vergleich zu den Lions von damals haben wir aber jetzt schon eine was die Manpower angeht größere Geschäftsstelle und eine Fan Basis, die am Wachsen ist. Der für mich Größte Unterschied liegt im finanziellen Bereich. Das soll jetzt auch keine Ausrede für das verlorene Big 6 Finale sein, aber trotz unserer vielen Partner und Sponsoren, spielt Braunschweig etatmäßig noch in einer eigenen Liga. Unser Ziel und auch das Ziel der anderen GFL Vereine sollte es sein finanziell zu den Lions aufzuschließen. Den nur so kann man den American Football in seiner Gesamtheit in Deutschland weiter professionalisieren.“
Seit einem knappen Jahr bist du jetzt auf der anderen Seite der Fensterscheibe tätig und bist in der FUB als Personalsachbearbeiter tätig. Für diesen Bereich machst du auch gerade über die IHK eine Fachausbildung. Siehst du dich in 5-10 Jahren immer noch im Sportbereich oder reizt dich ein „normaler“ Job in der freien Wirtschaft?
Marc: „Ja ich könnte mir vorstellen auch in fünf bis zehn Jahren noch im Sportbereich tätig zu sein. Allerdings halten sich freie Stellen sehr in Grenzen und werden meist an interne Mitarbeiter vergeben, sodass man kaum eine Chance auf solch eine Stelle bekommt. Ich selber sehe mich deshalb zukünftig als Personalreferent oder ähnliches in einem mittelständischen bis großen Unternehmen.